Klare Haltung für das Wenckebach Klinikum
Die beabsichtigte Schließung des Wenckebach Klinikum bewegt viele Tempelhoferinnen und Tempelhofer. Zurecht! Nicht nur weil das Wenckebach auf über 140 Jahre Geschichte zurückblickt. Es ist für unseren Kiez mit Notfallambulanz, Kardiologie, Geriatrie, Traumazentrum und anderem ein wichtiges Angebot medizinischer Versorgung mit kurzen Wegen.
Zur Wahrheit gehört, dass das gesamte Areal unter einem erheblichen Sanierungsbedarf steht und damit enorme finanzielle Mittel benötigt werden. Zum Klartext gehört aber auch, dass auch ohne eine Nutzung als Krankenhaus, man mit diesem Standort umgehen muss.
Persönlich bin ich für den Erhalt des Wenckebach Klinikum. Wir wissen, dass es keine Frage von Auslastungszahlen ist. Im Gegenteil. Unser Kiez wächst für alle spür- und sichtbar, wie die Planungen der „Neuen Mitte Tempelhof“ und der Druck am Wohnungsmarkt zeigen. Ich verstehe, dass Vivantes wirtschaftlich arbeiten muss. Dennoch bin ich von den Modellrechnungen nicht überzeugt. Natürlich hat die Zusammenlegung für den verbleibenden Standort den Vorteil zusätzlicher personeller Kapazitäten. Das wird jedoch das generelle Problem des Personalmangels dauerhaft nicht lösen können.
Nach meiner Überzeugung gehen wir nicht den Kern des Problems an, sondern verlagern es im wahrsten Sinne. Es wird die Aufgabe der Unternehmen sein, die Attraktivität ihrer Arbeitsplätze zu steigern. Hier zu investieren wäre mir wichtiger, denn nur zufriedene und erholte Mitarbeiter leisten gute Arbeit. Die Aufgabe als Abgeordneter wird es sein öffentlich genau auf diesen Umstand aufmerksam zu machen. Die gemeinsame Verantwortung von Bund, Länder, Kommunen und Gesundheitswirtschaft einzufordern hier die begonnenen Schritte fortzuentwickeln und auch Unternehmen wie Vivantes in die Pflicht zu nehmen.
Das eine sind politische Rahmenbedingungen und das andere eine verantwortungsvolle Ausbildungs- und Personalpolitik als Unternehmen.
Gleiches gilt für die Frage wie wir finanzielle Mittel für den Standort sichern. Dies wird vermutlich nicht ohne EU- und Bundesmittel gehen.
Ich kann nicht Versprechen, dass ich mit der Wahl als Abgeordneter diese Schließungspläne aufhalten kann. Das wäre weder ehrlich noch seriös. Aber ich werde mich für den Erhalt des Standortes klar einsetzen. Dies geht aber über die Frage des Erhalts des Wenckebach Klinikum hinaus. Wenn eine Schließung sich nicht abwenden lässt, ist es meine Überzeugung, dass Land und Bezirk mit den Anwohnerinnen und Anwohnern sowie den betroffenen Beschäftigten gemeinsam eine Standortentwicklung erarbeiten müssen.